Mittwoch, 01. Januar 2025
Wir wollen es nicht abwarten!
Grüße zum neuen Jahr.
Rundheraus:
das alte Jahr war keine ausgesprochene Postkartenschönheit, beileibe nicht.
Und das neue?
Wir wollen‘s abwarten.
Wollen wir‘s abwarten? Nein. Wir wollen es nicht abwarten!
Wir wollen nicht auf gut Glück und auf gut Wetter warten,
nicht auf den Zufall und den Himmel harren,
nicht auf die politische Konstellation und die historische Entwicklung hoffen,
nicht auf die Weisheit der Regierungen,
die Intelligenz der Parteivorstände und die Unfehlbarkeit aller übrigen Büros.
Wenn Millionen Menschen nicht nur neben-, sondern miteinander leben wollen, kommt es auf das Verhalten der Millionen,
kommt es auf jeden und jede an, nicht auf die Instanzen.
Wenn Unrecht geschieht, wenn Not herrscht, wenn Dummheit waltet,
wenn Hass gesät wird, wenn Muckertum sich breit macht,
wenn Hilfe verweigert wird –
stets ist jeder Einzelne zur Abhilfe mit aufgerufen,
nicht nur die jeweils „zuständige“ Stelle.
Jeder ist mitverantwortlich für das, was geschieht, und für das, was unterbleibt.
Und jeder von uns und euch muss es spüren,
wann die Mitverantwortung neben ihn tritt und schweigend wartet.
Wartet, dass er handele, helfe, spreche, sich weigere oder empöre, je nachdem.
Diesen Text schrieb Erich Kästner 1923. Heute – gut 100 Jahre später – wünsche ich Ihnen mit diesen Zeilen einen guten Jahreswechsel und ein gesegnetes neues Jahr, mit offenen Augen und wachen Ohren, mit mutigen Worten und gemessenen Schritten und vor allem mit Gottes Rückenwind!
Ihr Pfarrer Daniel Zamilski