Ich versuche mit Gott zu leben. Das macht mein Leben nicht unbedingt angenehmer oder leichter. Ich will ihn trotzdem. Und deshalb muss ich mir einiges zumuten lassen von ihm. Diese ganzen Widersprüche und Ungerechtigkeiten, die‘s gibt. Wieso ist die Welt so, wie sie ist – wenn Gott doch ein Alleskönner ist? Katastrophen, die ich nicht kapier. Verheerende Waldbrände. Brennende Flüchtlingslager. Pandemien. Durchgeknallte Möchtegern-Weltherrscher. Ein Unfall, der zwei Kinder ohne Eltern hinterlässt. Eine Krankheit, die den besten Menschen der Welt sterben lässt. Ich würde Gott gerne mal schütteln und sagen: Erklär mir, was das soll! Warum machst du nichts? Wo bist du? Ich kann Gott nicht freisprechen. Ich kann ihm so vieles nicht einfach vergeben und verzeihen. Ich will es erst verstehen. Aber ich warte.

Lieber Gott,
ich werde dich nicht lassen. Ich warte.
Ich übe mich in Geduld mit dir.
Und Geduld ist nicht meine Stärke.
Aber vielleicht ist das gerade deswegen meine schönste Liebeserklärung an dich.

Segen

Es segne dich,
die Menschen, die du im Herzen trägst
und die Wege, die du gehst
Gott, der mit sich ringen lässt:
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.